Tarmed Tarif – Ärzte ziehen Notbremse
Die Situation beim Tarmed Tarif ist bekannt. Der Tarife gestalten sich von Region zu Region in der Schweiz sehr unterschiedlich. Im Westen der Schweiz finden wir die höchsten Ansätze, in der Mitte, wie es der Name schon sagt, die mittleren Tarmed Taxpunktwerte und in der Ostschweiz und im Wallis die tiefsten. Die Logik hinter dieser Verteilung ist jedoch nicht nachvollziehbar. Im Jahr 2018 ist im Kanton Jura der höchste Wert mit 0.97 und im Wallis und zum Beispiel in Zug mit 0.82 der tiefste Wert anwendbar. Zur Zeit läuft in Wallis ein Verfahren bezüglich Erhöhung. Das bedeutet, dass eine Arztpraxis im westlichsten Wallis 0.82 abrechnen kann und die Nachbarpraxis in der nächsten Nachbargemeinde die im Kanton Vaud liegt, einen solchen von 0.96. Der Arzt aus dem Vaud kann damit gegenüber dem Walliser Arzt für dieselben ärztlichen Leistungen eine bedeutend höhere Rechnung stellen.
Tarmed Tarif im Wallis und der Ostschweiz strittig
Die Ärztegesellschaft im Wallis hat diesbezüglich bereits die Notbremse gezogen und der Tarmed Tarif ist bezüglich einer Erhöhung ist seit Beginn 2018 in einem laufenden Verfahren. Ähnlich ist die Taxpunktwert Situation in der Ostschweiz. Die Ostschweizer Kantone (SG,TG, AI, AR, GR, GL, SH) sind schon länger in der Tarifregion Ost zusammen geschlossen. Hier gilt der einheitliche Tarmed Tarif von 0,83. Die Konferenz der Ostschweizer Ärztegesellschaft hat nun die Verträge dieses regionalen Taxpunktwertes per Ende Jahr gekündigt. Ein Unterschied von rund 15 Prozent ist gemäss deren Stellungnahme auch für Stadt – Land Strukturen nicht erklärbar. Ein solcher Unterschied kann weiter auch Einfluss auf den ärztlichen Nachwuchs mit sich bringen. In der Ostschweiz besteht zur Zeit (noch) keine medizinische Universität die Mediziner ausbildet. Das kann dazu führen, dass ausgebildete Ärzte dort bleiben wo sie ihre Weiterbildung absolviert haben und dort auch einen höheren Tarmed Tarif antreffen.
Die Patienten dürften aus dem Tarmed Tarif Streit keine Auswirkungen spüren. Es bleibt Zeit für Verhandlungen bis Ende 2018. Sollte kein Ergebnis erzielt werden, legt der Kanton den Taxpunktwert fest oder verlängert vorerst die laufenden Verträge. Ein typisches Beispiel für die Anwendung dieses Tarifwertes finden wir vor allem bei den Grundversorger beziehungsweise Hausärzten.
Einen Beitrag dazu können Sie auch beim Ostschweizer Tagblatt OT einsehen.